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EU-Emissionshandel für Heizungen

Wie die CO2-Zertifikate Gas und Öl verteuern werden

Wer mit Gas oder Öl heizt, muss seit 2021 für die CO2-Emissionen der Kessel bezahlen: Der Bund verlangt für den Treibhausgas-Ausstoß fossiler Heizungen eine Abgabe. Anfang 2027 wird das deutsche System durch eine europäische Regelung abgelöst. Wie hoch die CO2-Kosten damit künftig ausfallen werden, lässt sich heute nur schwer prognostizieren. In einem sind sich die Fachleute jedoch sicher: Das Heizen mit fossilen Brennstoffen wird deutlich teurer werden.

CO2-Preis gilt für die gesamte EU

Im laufenden Jahr beträgt die nationale CO2-Abgabe 55 Euro pro Tonne Kohlendioxid. Die Kosten sind im Preis enthalten, den Haushalte ihrem Gasversorger oder Heizöl-Lieferanten zahlen müssen. Erdgas wird damit um 1,31 Cent pro Kilowattstunde teurer, Heizöl um 17 Cent pro Liter.

Anfang 2027 ersetzt der europäische Emissionshandel für Heizwärme und Verkehr („EU ETS 2“) die in Deutschland geltende Abgabe. Dabei gibt die EU kostenpflichtige Zertifikate für den CO2-Ausstoß aus. Deren Menge sinkt von Jahr zu Jahr. Wie hoch der CO2-Preis ausfallen wird, ist also nicht im Voraus festgelegt – sondern hängt davon ab, wie groß die europaweite Nachfrage nach den ausgegebenen Zertifikaten sein wird. Auch hier gilt: Die Bürger zahlen die CO2-Kosten über den Gas- und Ölpreis.

Preis für CO2-Zertifikate steigt stark

Das Umweltbundesamt geht in einer kürzlich veröffentlichten Datensammlung davon aus, dass der CO2-Preis 2027 bei 80 Euro pro Tonne liegen und dann jährlich um 15 Euro steigen wird.  Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hält gar Preise zwischen 200 und 300 Euro in 2030 für möglich. Beide Einrichtungen weisen jedoch darauf hin, dass ihre Prognosen unsicher sind – denn schließlich lässt sich nur schwer vorhersagen, wie stark künftig noch mit Gas und Öl geheizt wird.

Welche Kosten kommen mit dem EU-Handelssystem auf Haushalte zu? Steigt der CO2-Preis um zehn Euro pro Tonne, wird Erdgas um etwa 0,24 Cent pro Kilowattstunde teurer. Bei Heizöl sind es gut drei Cent pro Liter.

Bei einem Preis von 200 Euro pro Tonne belaufen sich die CO2-Kosten beim Erdgas also auf knapp 4,8 Cent pro Kilowattstunde, beim Heizöl auf 62 Cent pro Liter. Zum Vergleich: Gas kostete Anfang Juni 2025 im Bundesschnitt etwa 9,1 Cent pro Kilowattstunde, Heizöl rund 87 Cent pro Liter.

Erhebliche Mehrkosten bei unsanierten Häusern

Gerade für Eigentümer nicht oder kaum sanierter Häuser bedeutet das eine große finanzielle Belastung. So hat das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau errechnet, dass sich die CO2-Kosten in einem wenig gedämmten 150-Quadratmeter-Haus mit Ölheizung im Zeitraum von 2025 bis 2040 auf knapp 25.000 Euro summieren werden. Wird das Haus mit Gas beheizt, liegen die CO2-Kosten bei gut 20.000 Euro. Diese Rechnung basiert auf den Zahlen des Umweltbundesamtes.

Vielleicht ein kleiner Trost für Hausbesitzer: Die deutschen Einnahmen aus der CO2-Abgabe fließen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Aus diesem Topf finanziert der Bund unter anderem die Förderprogramme für klimafreundliche Heizungen, energetische Sanierungen und Energieberatungen. Eigentümer können sich also ihre CO2-Kosten wieder zurückholen, wenn sie ihr Haus auf einen höheren energetischen Standard bringen!

Autor: Ralph Diermann

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