Lehm als Baustoff der Zukunft
FÜNFTE FOLGE: Dr. Ipek Ölcüm über nachhaltiges und kreislauffähiges Bauen
In der aktuellen Folge des Klimahouse Deutschland Podcasts spricht Dr. Ipek Ölcüm, Geschäftsführerin des Industrieverbandes Lehmbaustoffe, mit Moderatorin Denise Wenzel über das wachsende Interesse an Lehm als nachhaltigem Baustoff. Ölcüm betont, dass Lehm weit mehr als nur ein traditioneller Rohstoff sei – er stehe für klimafreundliches und ressourcenschonendes Bauen.
„Wir haben hier einen hochwertigen Rohstoff, der sich hervorragend als Baustoff eignet. Statt ihn jedoch sinnvoll zu nutzen, landet er oft auf der Deponie – und das ist wirklich schade. Wir sollten dringend handeln und Sekundärlehm, der zum Beispiel bei Kies- und Sandgewinnung anfällt, konsequent wiederverwerten. Das spart Ressourcen, senkt den Abfall und eröffnet uns einen nachhaltigen Weg im modernen Bauen.“
– Dr. Ipek Ölcüm, Geschäftsführerin des Industrieverbandes Lehmbaustoffe.
Lehm reguliert Feuchtigkeit und Temperatur, verbessert das Raumklima und trägt zur CO₂-Reduktion bei, da er ohne energieintensive Brennprozesse auskommt. Besonders in Zeiten des Klimawandels könnte Lehm helfen, den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung zu senken. Trotz dieser Vorteile wurde der Baustoff lange vernachlässigt, da er fälschlicherweise mit veralteten Bauweisen in Verbindung gebracht wurde.
Ölcüm erläutert die modernen Anwendungsmöglichkeiten von Lehm, darunter Lehmsteine, Trockenbauplatten und Putz – Baustoffe, die industriell gefertigt werden und höchsten baurechtlichen Standards entsprechen. Zudem setzt sie sich für eine stärkere Integration von Lehm in die Architektur- und Bauplanung ein, fordert Förderprogramme sowie eine bessere Verankerung des Baustoffs in Forschung und Ausbildung.
Aktuelle Leuchtturmprojekte wie das Forschungshaus 4 von B&O in Bad Aibling oder der Erweiterungsbau des Bundesministeriums für Umwelt in Berlin zeigen, wie sich Lehm in modernen Gebäuden als nachhaltige Alternative bewährt. Besonders spannend ist ein neues Forschungsprojekt zur Verwendung von Lehmplatten im mehrgeschossigen Holzbau, das derzeit mit der TU München realisiert wird.
„Das ist nicht mehr staubig, das sind keine Lehmhütten mehr, da bröckeln nicht mehr die Wände, sondern wir werden wirklich Licht und Helligkeit in den schönen, in den nachhaltigen, in den kultivierten, in den Designbau bringen.“
– Dr. Ipek Ölcüm, Geschäftsführerin des Industrieverbandes Lehmbaustoffe.
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Erfahren Sie mehr über nachhaltige, innovative und kreislauffähige Baustoffe auf der Klimahouse Deutschland vom 12.–14. November in Karlsruhe oder besuchen die Website des Industrieverbandes Lehmbaustoffe. https://iv-lehm.de/